Ostern ist vorbei, die Schokohasen verschenkt und der Zuckerverzicht kann weitergehen. An Ostern habe ich doch das ein oder andere Schokoei verzehrt, aber darüber lass ich mir keine grauen Haare wachsen.
Kurz vor den Feiertagen war ich beim oralen Glukosetoleranztest, bei dem einmal der Blutzucker nüchtern gemessen wird, dann nimmt man 75g Zuckerlösung zu sich und dann wird nach jeweils einer und zwei Stunden nochmal Blut abgenommen. Das Ganze war ein ziemlicher Heckmeck, weil niemand den Test bei mir „nur für eine Ernährungsberatung“ machen wollte. Am Ende musste mein Papa herhalten bzw. dessen Sprechstundenhilfe (Ich weiß nie, wie die Damen in Weiß heute korrekterweise genannt werden müssen, sorry!). Komisch, sonst IGelts doch in den Praxen überall… Am Dienstag hatte ich also drei Blutzuckerwerte und einen Insulinwert (den wir eigentlich auch dreimal gebraucht hätten, wie ich das verstanden habe, aber mei, besser als nix). Der Insulinwert (wahrscheinlich der Nüchternwert) wahr bei 1,5 (Normwerte laut Labor 5,6 bis 30, Einheit muss ich noch nachschauen) und die Blutzuckerwerte (nüchtern, 1 Stunde nach Glukosegabe und zwei Stunden danach) 93, 96, 91.
Normal ist laut Internet nüchtern ein Wert kleiner 100 (bzw. 90, je nach Quelle), zwischen 100 (90) und 125 mg/dl spricht man von Glukosetoleranz oder Insulinresistenz , ab 126 mg/dl liegt eine Diabeteserkrankung vor. Nach der Glukosegabe schnellt der Wert normalerweise bei der 2. Messung auf irgendwas um die 120 (ab 140 bis 200 spricht man wieder von Glukosetoleranz) und sinkt dann bis zur 3. Blutabnahme wieder in Richtung Nüchternwert ab.
Die Ärztin bei der ich jetzt war, hat als erstes meinen Bauchumfang gemessen. Frauen sollten nicht mehr als 80cm haben (Männer nicht mehr als 100cm, eigentlich etwas weniger, aber den genauen Wert habe ich vergessen), sonst ist dort zu viel Fett eingelagert. Besonders das Bauchfett ist sehr ungünstig für die Gesundheit (Vielleicht schaffe ich es mal, etwas drüber zu schreiben). Ich habe deutlich mehr. Ich habe ihr erzählt, dass ich nach den Schwangerschaften jedesmal mein Ausgangsgewicht in etwa wieder erreicht habe (Eine Bohnenstange war ich nie!), aber in den letzten Jahren ungefähr 8 Kilo zugenommen habe, die ich auch unter Kalorienreduktion und Sport nicht wieder loswerde. Und die Waage zeigt jeden Monat etwas mehr an.
Meine neue Ärztin ist der Ansicht, dass ein Nüchternwert von über 90 in meinem Alter zu hoch ist und hat nach Betrachtung der verschiedenen Werte geschlossen, dass ich wahrscheinlich eine Insulinresistenz habe, auch wenn ein Hausarzt der alten Schule das nicht so sehen würde. Ich bin mir gerade selbst sehr unsicher, wie sie auf diese Diagnose kommt (weil ich nicht weiß, ob der in ihren Augen erhöhte Nüchternzucker plus Bauchumfang schon ausreichen für die Diagnose). Auf alle Fälle bin ich zu dick, das lässt sich nicht wegdiskutieren.
Ich soll jetzt so vorgehen: Ab 17 Uhr keine Kohlenhydrate und zwischen den Mahlzeiten 4 bis 5 Stunden Pause (nur Wasser oder Kräutertee trinken). Ziel ist in erster Linie, die Bauchspeicheldrüse (zuständig für die Insulinproduktion) zu entlasten. An einem Tag in der Woche soll ich komplett auf Kohlenhydrate verzichten (Obst in Maßen ist ok, aber keine Bananen, Mangos, Trauben…). Wenn das zu Hungerattacken führen sollte, würde sie mir zur Unterstützung evtl. Metformin (ein Antidiabetikum) verschreiben, das wäre aber off-label (also nicht zugelassen für meine Diagnose). Ich versuche es jetzt auf alle Fälle mal ohne, hab ja schon gemerkt, dass kohlenhydratarme Kost meinen Hunger reduziert.
Ich werde mit meiner Hausärztin (das ist wieder eine andere Ärztin, die mein Übergewicht bisher nicht so richtig ernst genommen hatte) nochmal genauer abklären, was sie zu den Werten sagt.
Mein Vater findet das Ganze übrigens Humbug und wird ganz böse, wenn ich ihn frage, wie dick ich (und seine Patienten) noch werden sollen, damit er eine Behandlung für wichtig hält.
Über eure Meinungen zu diesem kontroversen Thema freue ich mich sehr! Ich würde die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Hormonen und Gewicht sehr gerne noch viel besser verstehen!